Hygieneplan: Das Wichtigste in 60 Sekunden
- Ein Hygieneplan ist in Arzt- und Zahnarztpraxen Pflicht und muss schriftlich vorliegen, regelmäßig aktualisiert und im Team bekannt sein.
- Er beschreibt verbindlich, wer welche Hygienemaßnahmen wann, wie und womit durchführt - von Händehygiene über Flächendesinfektion bis zur Instrumentenaufbereitung.
- Die rechtliche Basis bilden u. a. das Infektionsschutzgesetz (IfSG), Länder-Hygieneverordnungen, KRINKO- und RKI-Empfehlungen.
- Du kannst Vorlagen von KVen und Kammern nutzen, musst sie aber unbedingt an die konkreten Gegebenheiten deiner Praxis anpassen.
- In der für Arztpraxen spezialisierten QM Software Paul sind bereits G-BA-konforme Musterhygienepläne für Arzt- und Zahnarztpraxen hinterlegt. Praxen sparen damit typischerweise 75 - 100 Stunden pro Jahr, weil Vorlagen, Aktualisierungen, Lesebestätigungen und Erinnerungen im System integriert sind. Paul kannst du 30 Tage kostenlos testen.
Was ist ein Hygieneplan - und warum ist er Pflicht?
Ein Hygieneplan ist ein verbindliches, schriftlich fixiertes Dokument, das alle hygienerelevanten Maßnahmen und Verfahrensanweisungen einer Praxis beschreibt. Er beantwortet im Grunde fünf Fragen:
- Wer?
- Was?
- Wann?
- Wie?
- Womit?
Ziel ist es, Patienten, Mitarbeitende und Besucher vor Infektionen zu schützen und die Übertragung von Krankheitserregern im Praxisalltag gezielt zu verhindern.
Typische Inhalte:
- Basishygiene (Händehygiene, Schutzkleidung, Hautschutz)
- Raum- und Flächenhygiene
- Aufbereitung von Medizinprodukten
- Abfallentsorgung
- Umgang mit infektiösen Patienten
- Mitarbeiterschutz und Schulungen
Für Arzt- und Zahnarztpraxen ergibt sich die Pflicht zur Erstellung eines Hygieneplans im Kern aus:
- dem Infektionsschutzgesetz (IfSG, insbesondere § 23)
- den Hygieneverordnungen der Bundesländer
- den Empfehlungen der KRINKO und des RKI
Kurz gesagt: Ohne Hygieneplan kein vollständiges Hygienemanagement - und ohne Hygienemanagement kein belastbares QM.
Hygieneplan, Hygienekonzept und Desinfektionsplan - wie hängt das zusammen?
Es hilft, die Begriffe einmal sauber zu trennen:
Hygieneplan vs. Hygienekonzept
- Das Hygienekonzept beschreibt das gesamte System der Infektionsprävention in deiner Einrichtung. Es umfasst Strukturen, Verantwortlichkeiten, Prozesse, Schulungen und Qualitätssicherung.
- Der Hygieneplan ist ein zentraler Baustein dieses Konzepts. Er enthält die konkreten Verfahrensanweisungen: also das „Wer macht was, wann und wie“.
Man kann es sich so merken:
Hygienekonzept = Landkarte, Hygieneplan = bebilderte Wegbeschreibung.
Hygieneplan vs. Desinfektionsplan
- Der Desinfektionsplan ist in der Regel ein Auszug aus dem Hygieneplan.
- Er konzentriert sich auf alle Maßnahmen rund um Reinigung und Desinfektion und listet z. B. auf:
- welche Flächen, Geräte, Hände, Hautbereiche
- mit welchem Mittel
- in welcher Konzentration
- mit welcher Einwirkzeit
- in welchem Intervall behandelt werden.
Im Praxisalltag sind Desinfektionspläne meist tabellarisch und hängen gut sichtbar in den relevanten Bereichen aus (Behandlungsräume, Aufbereitung, Sanitärbereich).
Rechtliche Grundlagen für den Hygieneplan in Praxis und Zahnarztpraxis
Für eine medizinische Einrichtung reicht „wir sind schon immer sauber gewesen“ nicht aus. Die wichtigsten rechtlichen Eckpunkte in Kurzform:
- Infektionsschutzgesetz (IfSG)
- regelt grundsätzliche Anforderungen an die Infektionsprävention
- § 23 stellt Anforderungen an Krankenhäuser und andere medizinische Einrichtungen
- Länderhygieneverordnungen
- konkretisieren die Pflicht zu Hygieneplänen für Arzt- und Zahnarztpraxen
- legen z. B. auch Anforderungen an Hygienebeauftragte fest
- RKI-/KRINKO-Empfehlungen
- gelten als anerkannter Stand von Wissenschaft und Technik
- z. B. zu Händehygiene, Aufbereitung von Medizinprodukten, Anforderungen an Räume
- Berufsgenossenschaftliche Regeln (TRBA 250, TRGS usw.)
- betreffen vor allem Mitarbeiterschutz, Umgang mit Biostoffen und Gefahrstoffen
Für den konkreten Text deines Hygieneplans musst du die Paragrafen nicht einzeln zitieren - aber du solltest dir bewusst sein:
Dein Hygieneplan ist die schriftliche Umsetzung dieser Anforderungen in die konkrete Praxisrealität.
Hygieneplan erstellen in 7 Schritten - mit Beispielen für MFAs
Im Folgenden eine praxisnahe Anleitung, wie du einen Hygieneplan für deine Arzt- oder Zahnarztpraxis aufbauen kannst.
Schritt 1: Ist-Analyse und Risikobewertung
Bevor du schreibst, kläre:
- Welche Fachrichtung und Leistungen bietet ihr an?
- Gibt es invasive Eingriffe, OPs, Endoskopie, kleine Chirurgie?
- Wie werden Instrumente aufbereitet (manuell, RDG, Steri)?
- Welche Patientengruppen betreut ihr (z. B. viele immunsupprimierte Patienten)?
Diese Punkte bestimmen, wie umfangreich und detailliert dein Hygieneplan sein muss.
Viele KVen stellen dazu einfache Checklisten oder Risikoabfragen zur Verfügung, die du als Grundlage nutzen kannst.
Schritt 2: Verantwortlichkeiten festlegen
Der nächste Baustein im Hygieneplan sollte klar definieren, wer wofür verantwortlich ist.
Beispieltext, den du anpassen kannst:
Verantwortlichkeiten im Hygienemanagement
Die Gesamtverantwortung für die Einhaltung der Hygienestandards in der Praxis trägt die Praxisleitung.
Zur operativen Umsetzung wird eine Hygienebeauftragte MFA benannt. Sie ist zuständig für die Erstellung, Aktualisierung und Umsetzung des Hygieneplans, die Organisation von Schulungen, die Vorbereitung auf Begehungen sowie die interne Überwachung der Hygienemaßnahmen.
Alle Mitarbeitenden sind verpflichtet, die Vorgaben dieses Hygieneplans einzuhalten und an Schulungen teilzunehmen.
Damit haben Begehungsstellen eine saubere Ansprechperson - und dein Team weiß, wer das Thema führt.
Schritt 3: Struktur deines Hygieneplans festlegen
Bewährt hat sich eine Gliederung, die sich an den Abläufen in der Praxis orientiert. Zum Beispiel so:
Diese Struktur kannst du 1:1 für deinen eigenen Hygieneplan übernehmen und bei Bedarf um Praxisbesonderheiten ergänzen.
Schritt 4: Inhalte konkret ausformulieren - mit Mustertexten
Jetzt wird es konkret: Aus den Überschriften müssen verständliche Anweisungen werden. Zwei Beispiele:
Beispiel 1: Händehygiene
Händehygiene
In allen Praxisbereichen ist eine konsequente hygienische Händedesinfektion sicherzustellen.
Eine Händedesinfektion ist insbesondere durchzuführen, wenn:
- vor Patientenkontakt
- vor aseptischen Tätigkeiten (z. B. Injektionen, Verbandswechsel)
- nach Kontakt mit potenziell infektiösem Material
- nach Patientenkontakt
- nach Kontakt mit der unmittelbaren Patientenumgebung
- Hierfür stehen an allen Behandlungsplätzen und an den Waschbecken VAH-gelistete Händedesinfektionsmittel zur Verfügung. Die Einreibemethode richtet sich nach der Herstellerangabe, die Einwirkzeit beträgt mindestens 30 Sekunden. Schmuck an Händen und Unterarmen ist während der Arbeit nicht zulässig.
Beispiel 2: Raum- und Flächenhygiene
Raum- und Flächenhygiene
Alle patientennahen Flächen werden nach sichtbarer Verschmutzung und mindestens einmal täglich mit einem für den Bereich geeigneten Flächendesinfektionsmittel gereinigt und desinfiziert.
Behandlungsliegen und Arbeitsflächen werden nach jedem Patienten mit einem VAH-gelisteten Desinfektionsmittel in der empfohlenen Konzentration behandelt. Die Einwirkzeit ist einzuhalten.
Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen werden in den Reinigungsplänen für die jeweiligen Bereiche festgelegt und dokumentiert.
Mit solchen Mustertexten wird dein Hygieneplan für Prüfende deutlich greifbarer als eine reine Stichpunktliste.
Schritt 5: Besonderheiten Arztpraxis vs. Zahnarztpraxis
Für Haus- und Facharztpraxen stehen häufig Themen wie:
- Injektionen, Infusionen
- Wundversorgung
- Umgang mit Kathetern
- kleinere Eingriffe
im Vordergrund.
In der Zahnarztpraxis kommen einige Besonderheiten dazu:
- Wasserwege und Spülsysteme der Behandlungseinheiten
- aerosolbildende Eingriffe (Bohrer, Scaler)
- Aufbereitung von rotierenden Instrumenten und Übertragungsinstrumenten
- Anforderungen an RDG und Sterilisator, Validierungen
- Umgang mit Amalgam und anderen speziellen Abfällen
Es lohnt sich, im Hygieneplan ein eigenes Kapitel „Besonderheiten Zahnarztpraxis“ oder separate Verfahrensanweisungen zu führen, wenn beide Fachrichtungen im Unternehmen vorkommen (z. B. MVZ).
Schritt 6: Umsetzung im Alltag und Mitarbeiterschulung
Ein perfekter Hygieneplan im Ordner nützt wenig, wenn ihn niemand kennt. Wichtige Punkte:
- Der Hygieneplan muss allen Mitarbeitenden jederzeit zugänglich sein (z. B. Ordner, Intranet, QM Software).
- Neue Mitarbeitende werden bei Eintritt in die relevanten Teile des Hygieneplans eingewiesen.
- Schulungen zu Hygienethemen finden bei Aufnahme, bei relevanten Änderungen und mindestens einmal jährlich statt.
- Schulungen werden schriftlich dokumentiert (Datum, Inhalte, Teilnehmende, Unterschriften).
Hier punktest du bei Begehungen enorm, wenn du Nachweise schnell zeigen kannst.
Schritt 7: Regelmäßige Aktualisierung und Versionierung
Hygienevorgaben ändern sich, Leistungen in der Praxis auch. Deshalb:
- mindestens jährlich prüfen, ob der Plan noch aktuell ist
- Änderungen eindeutig kennzeichnen (Version, Datum, verantwortliche Person)
- alte Versionen archivieren
- neue Version im Team bekannt machen (z. B. mit Lesebestätigungen)
Genau hier wird es in Word & Co. mühsam. Viele Praxen verlieren spätestens an dieser Stelle den Überblick.
Hygieneplan Vorlage für Arztpraxis und Zahnarztpraxis
Wenn du einen Hygieneplan erstellen willst, helfen dir Muster und Vorlagen enorm - vor allem als Gerüst, das du anpassen kannst.
Eine praxistaugliche Vorlage für Arzt- und Zahnarztpraxen enthält typischerweise:
Du kannst KV- oder CoC-Musterpläne zusätzlich als Referenz nutzen und Inhalte für deine Praxis übernehmen - aber wichtig ist immer: individuell anpassen.
Hygieneplan nicht nur als Word Datei: Warum eine digitale Lösung wie Paul den Unterschied macht
Viele MFAs starten mit einem Musterhygieneplan im Word Format und merken nach einiger Zeit:
- Mehrere Versionen schwirren im Netzwerk herum
- Änderungen werden nicht konsistent eingepflegt
- Lesebestätigungen fehlen oder sind schwer nachzuweisen
- Reinigungspläne, Medizinprodukte, Arbeitsschutz, Datenschutz laufen in verschiedenen Dateien
Genau hier setzt Paul an.
Mit der QM Software Paul kannst du:
- auf G-BA-konforme Musterhygienepläne für Arzt- und Zahnarztpraxen zugreifen
- Reinigungs- und Desinfektionspläne, Medizinproduktebuch, Gerätebuch und weitere QM-Dokumente im selben System verwalten
- Dokumente zentral freigeben und automatisch versionieren lassen
- Lesebestätigungen der Mitarbeitenden dokumentieren
- wiederkehrende Aufgaben für Hygiene-Checks, Schulungen, Validierungen und Wartungen anlegen
- über die Volltextsuche jedes Dokument in Sekunden finden
Praxisleitungen berichten, dass sie durch die integrierten Musterdokumente und die digitale Verwaltung von Hygiene- und QM-Themen typischerweise 75 - 100 Stunden pro Jahr sparen – allein, weil:
- Vorlagen nicht mühsam zusammengesucht werden müssen
- Aktualisierungen zentral eingespielt werden
- Begehungen schneller vorbereitet sind
- keine manuellen Word-Versionen gepflegt werden müssen
Du kannst Paul 30 Tage kostenlos testen und in dieser Zeit:
- den Musterhygieneplan für deine Fachrichtung übernehmen
- Reinigungspläne importieren oder mit dem Prozesseditor anlegen
- dein Team einbinden und Lesebestätigungen sammeln.
FAQ: Hygieneplan erstellen - häufige Fragen
Ist ein Hygieneplan in der Arztpraxis Pflicht?
Ja. Die Hygieneverordnungen der Bundesländer verlangen innerbetriebliche Verfahrensanweisungen zur Infektionshygiene in Form eines Hygieneplans. Dieser muss aktuell, schriftlich fixiert, im Team bekannt und im Alltag umgesetzt sein.
Wer darf den Hygieneplan erstellen?
Die Verantwortung liegt rechtlich bei der Praxisleitung. In der Praxis wird die Erstellung und Pflege häufig an eine Hygienebeauftragte MFA oder ein Hygieneteam delegiert. Externe Hygienefachkräfte können unterstützen, entbinden die Praxisleitung aber nicht von der Verantwortung.
Wie oft muss der Hygieneplan aktualisiert werden?
Mindestens einmal jährlich solltest du prüfen, ob der Plan noch aktuell ist. Anpassungen sind außerdem nötig, wenn:
- sich gesetzliche oder fachliche Vorgaben ändern
- neue Leistungen oder Verfahren eingeführt werden
- sich bauliche Gegebenheiten oder Prozesse wesentlich ändern.
Reicht ein Musterhygieneplan der KV aus?
Musterhygienepläne der KV oder CoC sind eine hervorragende Grundlage, ersetzen aber niemals die Anpassung an deine konkrete Praxis. Alles, was du übernimmst, muss zur Realität vor Ort passen. Inhalte, die nicht zutreffen, solltest du streichen oder anpassen.
Muss der Hygieneplan in Papierform vorliegen?
Er kann sowohl in Papierform als auch digital geführt werden. Wichtig ist, dass er jederzeit für das Personal zugänglich ist, Versionen nachvollziehbar sind und du im Rahmen von Begehungen schnell nachweisen kannst, welche Fassung zu welchem Zeitpunkt gültig war. Eine digitale QM Lösung wie Paul erleichtert das erheblich.
Fazit
Einen Hygieneplan zu erstellen klingt zunächst nach viel Arbeit - mit einer guten Struktur, Mustervorlagen und klaren Verantwortlichkeiten ist es aber gut machbar. Entscheidend ist, dass dein Plan konkret, praxisnah und aktuell ist, statt nur aus allgemeinen Floskeln zu bestehen.
Nutze Vorlagen als Gerüst, passe sie an deine Praxis an und denke daran: Der Hygieneplan ist kein einmaliges Projekt, sondern ein lebendes Dokument im Rahmen deines Qualitätsmanagements.
Wenn du dir die laufende Pflege, Versionierung und Dokumentation einfacher machen möchtest, probier Paul 30 Tage kostenlos aus und schau dir an, wie sich Hygieneplan, Reinigungspläne, Medizinprodukte und andere QM Themen in einem System verbinden lassen.





