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Arbeitsschutz in der Arztpraxis: Checkliste für MFA, QMB und Praxisinhaber

KURZFASSUNG:

Der Arbeitsschutz in der Arztpraxis ist kein „Nice-to-have“, sondern gesetzliche Pflicht – und ein zentraler Prüfschwerpunkt bei Begehungen durch BGW, Amt für Arbeitsschutz, Gewerbeaufsicht und indirekt auch das Gesundheitsamt.

Diese Seite bietet Ihnen:

  • eine praxisnahe Arbeitsschutz-Checkliste für Arztpraxen
  • eine klare Einordnung der gesetzlichen Anforderungen
  • typische Mängel aus Praxisbegehungen
  • sowie eine Checkliste als Download für Ihren QM-Ordner oder die digitale Ablage

Der Artikel richtet sich speziell an MFAs, QMBs, Praxismanager:innen und Praxisinhaber:innen, die den Arbeitsschutz strukturiert, nachvollziehbar und prüfbar umsetzen möchten.

Das Wichtigste in Kürze

  • Arbeitsschutz ist in jeder Arztpraxis verpflichtend
  • Verantwortlich ist immer die Praxisleitung – unabhängig von Delegation
  • Gefährdungsbeurteilungen, Unterweisungen und Dokumentation sind zwingend erforderlich
  • Bei Kontrollen wird nicht nur Hygiene, sondern auch Arbeits- und Gesundheitsschutz geprüft
  • Eine strukturierte Arbeitsschutz-Checkliste hilft, Mängel frühzeitig zu erkennen

Weiter unten finden Sie eine vollständige Checkliste als Tabelle. Eine spezialisierte QM-Software für Arztpraxen wie Paul deckt alle Themen rund um Arbeitsschutz in der Arztpraxis ab.

Was versteht man unter Arbeitsschutz in der Arztpraxis?

Arbeitsschutz umfasst alle organisatorischen, technischen und persönlichen Maßnahmen, die dazu dienen, die Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten zu schützen. In der Arztpraxis betrifft das unter anderem:

  • Infektionsschutz und Nadelstichprävention
  • ergonomische Arbeitsplätze
  • sicheren Umgang mit Gefahrstoffen und Biostoffen
  • Brandschutz und Notfallorganisation
  • psychische Belastungen im Praxisalltag

Wichtig:

Arbeitsschutz wird häufig mit Arbeitssicherheit gleichgesetzt. Arbeitssicherheit (z. B. Stolperfallen, Elektrik, Geräte) ist jedoch nur ein Teilbereich des umfassenderen Arbeitsschutzes.

Rechtliche Grundlagen zum Arbeitsschutz in der Arztpraxis

Der Arbeitsschutz in Arztpraxen basiert auf mehreren Gesetzen und Verordnungen. Zu den wichtigsten zählen:

  • Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) – zentrale Grundlage
  • Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) – Anforderungen an Räume & Ausstattung
  • Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) – sichere Arbeitsmittel & Geräte
  • Biostoffverordnung (BioStoffV) – Schutz vor biologischen Arbeitsstoffen
  • Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) – Umgang mit Chemikalien & Desinfektionsmitteln
  • DGUV Vorschriften & BGW Regeln
  • TRBA 250 – biologischer Arbeitsschutz im Gesundheitswesen

Diese Regelwerke gelten unabhängig von Praxisgröße oder Fachrichtung.

Verantwortlichkeiten im Arbeitsschutz

Praxisinhaberin / Praxisinhaber

  • trägt die Gesamtverantwortung
  • muss geeignete Maßnahmen festlegen, umsetzen und überprüfen
  • haftet bei Mängeln

Fachkraft für Arbeitssicherheit & Betriebsarzt

  • beraten die Praxis fachlich
  • sind für viele Praxen verpflichtend
  • besonders relevant bei BGW-Prüfungen

MFA, QMB & Sicherheitsbeauftragte

  • setzen Maßnahmen im Alltag um
  • dokumentieren Unterweisungen und Prüfungen
  • melden Gefährdungen und Verbesserungspotenziale

Delegation ist möglich - Die Verantwortung bleibt aber immer bei der Praxisleitung.

Checkliste Arbeitsschutz Arztpraxis

Die folgende Checkliste können Sie:

  • direkt auf dieser Seite nutzen
  • oder als Grundlage für eine PDF-Checkliste für Ihr Team verwenden

Sie orientiert sich an typischen Prüfschwerpunkten von BGW, Arbeitsschutzamt und Gewerbeaufsicht.

Organisation & Verantwortlichkeiten

  • Sind Zuständigkeiten für Arbeitsschutz schriftlich festgelegt?
  • Ist ein Sicherheits- oder Arbeitsschutzbeauftragter benannt?
  • Gibt es eine betriebsärztliche Betreuung?
  • Sind Aufgaben und Vertretungen geregelt?

Nachweise: Organigramm, Benennungsschreiben, Verträge, Stellenbeschreibungen

Gefährdungsbeurteilung & Dokumentation

  • Existieren Gefährdungsbeurteilungen für alle Arbeitsbereiche?
  • Werden Biostoffe, Gefahrstoffe und ergonomische Risiken erfasst?
  • Werden Maßnahmen dokumentiert und regelmäßig überprüft?
  • Ist die Gefährdungsbeurteilung aktuell?

Nachweise: Gefährdungsbeurteilungen, Maßnahmenpläne, Protokolle

Unterweisungen & Schulungen

  • Finden Arbeitsschutz-Unterweisungen mindestens jährlich statt?
  • Werden neue Mitarbeitende bei Eintritt geschult?
  • Gibt es Nachweise zu Brandschutz, Notfall, Gefahrstoffen, Biostoffen?
  • Werden die Schulungen dokumentiert?

Nachweise: Unterweisungsprotokolle, Schulungsnachweise, Teilnehmerlisten

Arbeitsplatzgestaltung & Ergonomie

  • Sind Arbeitsplätze ergonomisch eingerichtet?
  • Gibt es höhenverstellbare Stühle/Tische bei Bildschirmarbeit?
  • Werden körperliche Belastungen berücksichtigt?

Nachweise: Arbeitsplatzanalysen, Begehungsprotokolle

Gefahrstoffe & Biostoffe

  • Existiert ein Gefahrstoffverzeichnis?
  • Sind Sicherheitsdatenblätter verfügbar?
  • Werden Gefahrstoffe korrekt gelagert und gekennzeichnet?
  • Sind Schutzmaßnahmen definiert (PSA)?

Nachweise: Gefahrstoffverzeichnis, Sicherheitsdatenblätter, Betriebsanweisungen

Infektionsschutz & Nadelstichprävention

  • Gibt es klare Regelungen zum Umgang mit Kanülen?
  • Werden Abwurfbehälter korrekt genutzt?
  • Besteht ein Notfallplan für Stichverletzungen?
  • Gibt es Impfangebote für Mitarbeitende?

Nachweise: Hygieneplan, Notfallpläne, Impfangebote, Schulungsnachweise

Elektrische Geräte & Medizinprodukte

  • Werden elektrische Geräte regelmäßig überprüft?
  • Sind Medizinprodukte sicher betrieben und dokumentiert?
  • Gibt es Wartungs- und Prüfprotokolle?

Nachweise: Prüfprotokolle, Wartungsnachweise, Geräteverzeichnis

Brandschutz & Notfallmanagement

  • Existieren Notfall- und Brandschutzpläne?
  • Sind Feuerlöscher geprüft?
  • Wissen Mitarbeitende, wie sie sich im Notfall verhalten?

Nachweise: Notfallpläne, Prüfprotokolle, Unterweisungen

Psychische Belastung & Aggression

  • Werden psychische Belastungen erfasst?
  • Gibt es Regelungen zum Umgang mit aggressiven Patienten?
  • Werden Teams entlastet durch klare Abläufe?

Nachweise: Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung, Teamprotokolle

Häufige Mängel im Arbeitsschutz von Arztpraxen

  • keine oder veraltete Gefährdungsbeurteilung
  • fehlende Unterweisungsnachweise
  • keine dokumentierte betriebsärztliche Betreuung
  • keine Regelung zu Nadelstichverletzungen
  • fehlende Gefahrstoffverzeichnisse
  • mangelhafte Dokumentation bei Prüfungen

Diese Punkte führen regelmäßig zu Beanstandungen bei Kontrollen.

Arbeitsschutz Schritt für Schritt umsetzen

  1. Ist Analyse durchführen
  2. Gefährdungsbeurteilungen erstellen
  3. Maßnahmen definieren
  4. Mitarbeitende schulen
  5. Dokumentieren & regelmäßig prüfen

Wie Paul Sie beim Arbeitsschutz unterstützt

Mit Paul behalten Arztpraxen den Überblick über alle Arbeitsschutz-Themen:

  • zentrale Ablage für Gefährdungsbeurteilungen & Unterweisungen
  • Erinnerungen für Pflichtschulungen und Prüfungen
  • versionssichere Dokumentation
  • schneller Zugriff bei Begehungen

👉 Ideal für MFA, QMB und Praxisleitungen, die Arbeitsschutz stressfrei organisieren möchten.

FAQ: Arbeitsschutz Arztpraxis

Ist Arbeitsschutz in der Arztpraxis Pflicht?

Ja. Jede Arztpraxis ist verpflichtet, Maßnahmen zum Schutz der Mitarbeitenden umzusetzen und zu dokumentieren.

Wer ist verantwortlich für den Arbeitsschutz?

Immer die Praxisleitung – auch wenn Aufgaben delegiert werden.

Wie oft müssen Unterweisungen stattfinden?

Mindestens einmal jährlich sowie bei Neueinstellungen.

Was prüft die BGW in der Arztpraxis?

Gefährdungsbeurteilungen, Unterweisungen, Arbeitsschutzorganisation und Präventionsmaßnahmen.

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Christian Jager, M. Sc.

Autor

Christian Jager ist Gründer und Geschäftsführer der Paul Solutions GmbH sowie der InnovaPrax GmbH. Er verfügt über mehr als 15 Jahre Erfahrung im Gesundheitswesen und berät seit über 10 Jahren Arztpraxen, Zahnarztpraxen und Pflegeeinrichtungen zu den Themen Qualitätsmanagement, Arbeitsschutz und Hygiene.

Durch seine frühere Tätigkeit als Rettungsassistent in der Notfallrettung und im Pflegedienst kennt er die täglichen Herausforderungen der Akteure im Gesundheitswesen aus erster Hand – vom Praxisalltag bis zur behördlichen Begehung.

Als Gesundheitsökonom, QM-Beauftragter (TÜV), Fachkraft für Arbeitssicherheit, staatlich geprüfter Desinfektor und Brandschutzbeauftragter (TÜV) vereint er medizinisches, organisatorisches und technisches Fachwissen.

Er hat mit seinem Team über 100 behördliche Begehungen erfolgreich begleitet. Dieses Know-how bringt Christian Jager heute in die Entwicklung praxisnaher, digitaler Lösungen ein – mit dem Ziel, medizinische Einrichtungen sicher, effizient und nachhaltig zu machen.

Darüber hinaus engagiert er sich in Fachverbänden wie dem VDSI und der DGKH und ist weiterhin im öffentlichen Rettungsdienst aktiv.